Der detaillierte Aufbau von Ashtanga Yoga
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  • AutorenbildChiara

Der detaillierte Aufbau von Ashtanga Yoga

Ashtanga Yoga ist eine herausfordernde und dynamische Yoga-Form, die in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gewonnen hat. Diese kraftvolle Praxis bietet sowohl für Yoga-Neulinge als auch für erfahrene Yogis eine Möglichkeit, ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu erweitern und zu verfeinern. In diesem Blogbeitrag möchten wir uns genauer mit dem Aufbau von Ashtanga Yoga befassen und den Ablauf sowie die verschiedenen Elemente dieser faszinierenden Yoga-Praxis beleuchten.

Ashtanga Yoga Aufbau und Drishti

Aufbau Ashtanga Yoga

Die sechs Serien

Ashtanga Yoga besteht aus sechs Serien, die sich in Schwierigkeitsgrad und Fokus unterscheiden:


#1 Primary Series (Yoga Chikitsa): Die Primary Series ist die grundlegende Serie im Ashtanga Yoga und konzentriert sich auf die Reinigung und Entgiftung des Körpers. Sie besteht aus 41 Asanas, die den Körper kräftigen, die Wirbelsäule dehnen und das Nervensystem stimulieren.


#2 Intermediate Series (Nadi Shodhana): Die Intermediate Series hat den Fokus auf der Reinigung des Nervensystems (Nadis) und der Energiekanäle. Sie besteht aus 40 Asanas, die fortgeschrittenere Dehnungen, Rückbeugen und Umkehrhaltungen beinhalten.


#3 Advanced Series A (Sthira Bhaga A): Die Advanced Series A konzentriert sich auf die Entwicklung von Stabilität und Flexibilität. Sie enthält 35 Asanas, die den Körper weiter herausfordern und die körperlichen und mentalen Grenzen erweitern.


#4 Advanced Series B (Sthira Bhaga B): Die Advanced Series B baut auf Serie A auf und besteht aus 45 Asanas, die noch fortgeschrittenere Haltungen beinhalten und eine höhere Flexibilität und Kontrolle erfordern.


#5 Advanced Series C (Sthira Bhaga C): Die Advanced Series C setzt das fortgeschrittene Niveau fort und beinhaltet 35 Asanas, die den Körper auf vielfältige Weise fordern und weiterhin die Stabilität und Flexibilität verbessern.


#6 Advanced Series D (Sthira Bhaga D): Die Advanced Series D ist die letzte und anspruchsvollste Serie im Ashtanga Yoga. Sie besteht aus 50 Asanas und erfordert höchste Flexibilität, Kraft und mentale Fokussierung.


Vinyasa-System

Das Vinyasa-System ist ein zentrales Element im Ashtanga Yoga, das den kontinuierlichen Fluss von Bewegungen und Atemzügen während der gesamten Praxis betont:


Surya Namaskar A und B: Die Sonnengrüße A und B dienen als Aufwärmübung und stellen die Verbindung zwischen den Asanas her. Sie sind das Fundament des Vinyasa-Systems und werden zu Beginn jeder Ashtanga Yoga-Praxis wiederholt.


Verbindung von Asanas durch Vinyasa: Im Ashtanga Yoga wird jedes Asana durch ein Vinyasa verbunden, das den Übergang zwischen den Haltungen erleichtert und den Körper auf die nächste Haltung vorbereitet.


Abschlusssequenz: Die Ashtanga Yoga-Praxis endet mit einer Abschlusssequenz, die aus Umkehrhaltungen, Vorwärtsbeugen und einer abschließenden Entspannung (Savasana) besteht. Diese Sequenz hilft, den Körper zu entspannen und die während der Praxis aktivierte Energie zu harmonisieren.


Bandhas und Ujjayi-Atmung

Die Bandhas (energetische Verschlüsse) und die Ujjayi-Atmung (ozeanische Atmung) sind wichtige Elemente im Ashtanga Yoga. Sie helfen, die Energie im Körper zu lenken und die Konzentration zu fördern.

  1. Mula Bandha (Wurzelverschluss): Mula Bandha wird durch das Anspannen der Beckenbodenmuskulatur aktiviert und hilft, die Energie im unteren Bereich des Körpers zu stabilisieren.

  2. Uddiyana Bandha (Bauchverschluss): Uddiyana Bandha wird durch das sanfte Einziehen des Bauches unterhalb des Nabels aktiviert. Dieser Bandha unterstützt die Stabilität im Rumpfbereich und fördert die Verdauung.

  3. Jalandhara Bandha (Kehlverschluss): Jalandhara Bandha wird durch das Senken des Kinns zur Brust und leichtes Anheben des Brustbeins aktiviert. Dieser Bandha hilft, die Energie im Hals- und Kopfbereich zu kontrollieren und fördert die Konzentration.

  4. Ujjayi-Atmung: Die Ujjayi-Atmung ist eine tiefe, gleichmäßige Atmung, bei der der Atem durch die Nase ein- und ausgeatmet wird, während die Kehle leicht eingeengt wird. Dies erzeugt ein ozeanisches Rauschen, das während der gesamten Ashtanga Yoga-Praxis beibehalten wird.

Drishti (Blickpunkte)

Drishti bezeichnet die Blickpunkte im Ashtanga Yoga. Sie dienen dazu, die Konzentration zu vertiefen und den Geist zu fokussieren. Es gibt neun Drishti-Punkte, die während der Praxis eingesetzt werden:

  1. Nasenspitze (Nasagrai): Fokussiert den Blick auf die Nasenspitze.

  2. Dritte Auge (Bhrumadhya): Fokussiert den Blick auf den Punkt zwischen den Augenbrauen.

  3. Daumen (Hastagrai): Fokussiert den Blick auf den Daumen bei bestimmten Armhaltungen.

  4. Handfläche (Hastagrai): Fokussiert den Blick auf die Handfläche bei bestimmten Armhaltungen.

  5. Seite (Parsva): Fokussiert den Blick auf die Seite bei seitlichen Dehnungen.

  6. Himmel (Urdhva): Fokussiert den Blick nach oben bei bestimmten Rückbeugen und Umkehrhaltungen.

  7. Nabel (Nabhi): Fokussiert den Blick auf den Nabel bei bestimmten Vorwärtsbeugen und Drehungen.

  8. Zehen (Padayoragrai): Fokussiert den Blick auf die Zehen bei bestimmten Beinhaltungen.

  9. Knie (Janu): Fokussiert den Blick auf das Knie bei bestimmten Beinhaltungen.

Die Anwendung dieser Drishti-Punkte während der Ashtanga Yoga-Praxis hilft, den Geist zu beruhigen, Ablenkungen zu minimieren und die Konzentration zu verbessern.

 

Ashtanga Yoga ist eine tiefgründige und vielschichtige Praxis, die den Körper, Geist und die Seele auf eine einzigartige Weise fordert und fördert. Durch das Verständnis des detaillierten Aufbaus und der verschiedenen Elemente von Ashtanga Yoga können Yogalehrer:innen ihren Schüler:innen eine fundierte Anleitung bieten und die Praxis an die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten anpassen. Diese Einführung in den Aufbau von Ashtanga Yoga soll dazu dienen, das Wissen über diese kraftvolle Yoga-Form zu erweitern und Yogalehrer:innen dabei unterstützen, ihre Schüler:innen auf dem Weg der Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung zu begleiten. Namaste!

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