In diesem Interview sprechen wir mit Lena, einer talentierten Yogalehrerin, die ihre Leidenschaft für Yoga und Medien verbindet. Ursprünglich aus Fieberbrunn, hat Lena Berlin zu ihrer neuen Heimat gemacht und ist mittlerweile auch als Nike Yoga Coach tätig.
Erfahre mehr über ihre Reise zur Yogalehrerin, ihre Unterrichtsphilosophie und wie sie mit Achtsamkeit, kreativen Flows und inklusiver Sprache ihre Teilnehmer:innen inspiriert. Lena gibt wertvolle Tipps für angehende Yogalehrer:innen, betont die Bedeutung von Networking und teilt ihre Erfahrungen, wie sie kulturelle Unterschiede und Vielfalt in ihrem Unterricht berücksichtigt.
Hi Lena, danke für deine Zeit! Erzähl gern etwas über dich.
Ich bin Lena, komme aus Fieberbrunn und bin vor knapp 2,5 Jahren nach Berlin ausgewandert. Nach meinem Studium der Sprachwissenschaften und Medien an der Uni Innsbruck hatte ich 2018 mein YTT via Yandara Yoga in Schweden gemacht. Mittlerweile arbeite ich in Teilzeit neben dem Yoga in einer Medienagentur und unterrichte mehrere Stunden pro Woche: privat, im Mindful Life Berlin. Seit April bin ich außerdem Nike Yoga Coach bei Nike Berlin. Außerdem soon to come: Retreats, mehr Workshops, Live-Events, Messen.
Was hat dich dazu motiviert, Yogalehrerin zu werden und welche Rolle spielt Yoga in deinem Leben?
Zum Yoga habe ich gefunden, als ich nach dem Tanzen etwas Vergleichbares gesucht habe. Mich achtsam zu bewegen und Spaß zu haben stand stets im Mittelpunkt. Yogalehrerin wollte ich anfangs klassischerweise nicht zwingend werden, es stand im Mittelpunkt, die Ausbildung für mich selbst zu machen. Aber schon während des Trainings habe ich gemerkt, dass ich unheimlich viel Spaß daran habe, andere anzuleiten und ihnen Gedankenanstöße etc. mitzugeben.
2023 setze ich alles daran, mein Business weiter auszubauen. Ich war schon auf etlichen Events vertreten und es kommt noch einiges auf mich zu dieses Jahr. Demnächst gibt’s on demand Yoga mit mir über diverse Yoga-Streaming-Dienste, das wird auch sehr spannend. Über Instagram habe ich damals das Yoga mittels “Challenge” entdeckt, von Kino MacGregor :) Mittlerweile nutze ich es als digitale Visitenkarte, zur Verlängerung meiner Stunden und zum Kontakthalten mit Yogis around the world.
Wie würdest du deinen Yogastil beschreiben?
Dadurch, dass ich die Ausbildung mit Fokus auf Hatha gemacht habe, steht mir viel offen. Ich liebe kreative Flows mit spannenden Übergängen, die aber stets auf die körperliche und emotionale Verfassung des Tages angepasst und modifiziert werden können. Achtsam, sanft und doch kraftvoll.
Welche Aspekte des Yogaunterrichts sind dir besonders wichtig und wie vermittelst du diese an deine Teilnehmer:innen?
Inklusive Sprache ist das A und O, egal ob ich auf Deutsch oder Englisch unterrichte. Jede:r soll sich willkommen fühlen und dazu ermutigt werden, auf die Weisheit des eigenen Körpers zu vertrauen. Ahimsa always. Fokus liegt auf der Atmung, auf kontrollierte Bewegungsabläufe folgt auch mal free movement & ein langes, genüssliches Shavasana (gerne mit Elementen aus dem Yoga Nidra) darf auch keinesfalls fehlen.
Wie gehst du mit schwierigen Situationen im Unterricht um, wie beispielsweise Teilnehmer:innen, die sich unwohl fühlen oder sich verletzen?
Zum Glück hat sich noch nie jemand verletzt. Ich frage vorher ab, ob Verletzungen etc. vorliegen und ermutige, Hilfsmittel zu verwenden, auch wenn es beispielsweise “nur” eine Decke unter den Knien im Vierfüßlerstand ist. Ich bin auch bemüht, ein Wohlfühlambiente zu schaffen. Manchmal können Schüler:innen aber einfach Sorgen/Ängste etc. nicht vor der Tür lassen, das ist ganz normal. Ich bin dann einfach bemüht, jedem/jeder Raum zu lassen und jederzeit ein Balasana zu finden.
Wie gehst du bei der Auswahl der passenden Musik für die Stunde vor?
Ich nutze Spotify und lasse mich inspirieren. Auf einer “Master-Playlist” sammele ich tagein-tagaus Sounds, die ich mir gut im Unterricht vorstellen kann. Pro Mood/Dauer erstelle ich dann regelmäßig neue Abfolgen, die sich stimmig anfühlen und zusammenpassen. Berücksichtigt wird dabei immer: Sanftes zum Centering-In & Warm-Up und z.B. Musik ohne Gesang (ist tatsächlich die Präferenz der meisten meiner Teilnehmer:innen) für das Shavasana am Ende. Hier ist eine meiner Alltime-Favorites, die ich mir auch gerne zum Matten-Auslegen im Studio anmache.
Berücksichtigst du kulturelle Unterschiede und Vielfalt in deinem Unterricht?
Absolut, siehe Punkt mit Inklusion weiter oben. Plus: Seminare zu kultureller Aneignung im Yoga kann ich sehr empfehlen – warum man beispielsweise Namasté nicht am Ende sagen sollte usw.
Welche Tipps würdest du angehenden Yogalehrer:innen mit auf den Weg geben, um einen erfolgreichen und inspirierenden Yogaunterricht zu gestalten?
Bleibt selbst Schüler:innen, besucht regelmäßig Stunden anderer Yogalehrer:innen und unterrichtet das, wobei ihr euch wohlfühlt. Es müssen auch keine besonders schwierigen Abläufe sein. Eine Challenge ab und zu darf natürlich auch nicht fehlen. Seid aber einfach ihr selbst, ich bringe immer den ein oder anderen Schmäh mit ein :)
Was sind die wichtigsten Dinge, die angehende Yogalehrer:innen tun können, um ihre Karriere voranzutreiben?
Neugierig und offen sein und Kontakte knüpfen. Das schöne ist, dass die meisten Yogis und Yoginis ebenso offen auf einen zugehen. Klärt auch Steuer-Selbstständigkeitsthemen rechtzeitig, damit euch bei Steuererklärung etc. nicht der Schlag trifft :) Bleibt proaktiv und geht auf potentielle Partner:innen zu.
Wie wichtig ist es, ein Netzwerk aufzubauen, um als Yogalehrerin erfolgreich zu sein?
Ich habe gemerkt, dass je vernetzer ich bin, natürlich auch mehr Leute meinen Namen kennen und bei etwaigen Projekten auf mich zukommen. Erfolg muss natürlich erst definiert werden für eine:n jede:n selbst, aber Networking hilft denke ich überall – ob als Yogateacher oder in jedem anderen Beruf.
Generell etwas das du noch erzählen willst?
Ich bringe immer mal wieder in meinem Unterricht “Referenzen” auf meine Herkunft ein, also bspw. Halbe Vorbeuge mit Armen nach hinten und Knien gebeugt wie ein:e Skispringer:in. Dadurch entstehen immer wieder mal Gespräche und es ist faszinierend, wieviele Österreicher:innen auch in Berlin sind :)
Insgesamt zeigt Lena, dass Yoga viel mehr als nur körperliche Übungen ist. Es geht darum, eine achtsame, inklusive und kreative Umgebung für persönliches Wachstum und Selbstentdeckung zu schaffen. Ihre Reise zur Yogalehrerin und ihr Engagement für kontinuierliches Lernen und Vernetzung sind inspirierend für alle, die sich für Yoga interessieren oder einen ähnlichen Weg einschlagen möchten. Lenas Offenheit für kulturelle Unterschiede und Vielfalt in ihrem Unterricht trägt dazu bei, Yoga für alle zugänglich und bereichernd zu gestalten. Ihre Geschichte ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man seine Leidenschaften verfolgen und gleichzeitig andere unterstützen kann, ihr eigenes Potenzial zu entfalten.
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